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Christoph Dohr

aktualisiert
Montag, 08.01.2024 8:58

I083

1950 (ca.) | zweimanualiges Konzertcembalo Maendler-Schramm (München) o.Nr.

Instrumentenbeschreibung: Konzertinstrument mit fünf Bezügen bzw. Registern (305 Saiten!) wohl der unmittelbaren Nachkriegszeit; bisher konnte noch keine Serien-Nummer im Instrument gefunden werden. Ein Instrument mit gleicher Registerzahl wird in einer amerikanischen Tageszeitung (The Spokesman-Review, Spokane, Sonntag, 10. Mai 1953) als drei Jahre alt = 1950 gebaut beschrieben:

Im Vergleich zum älteren Instrument #251 von Maendler-Schramm des Jahres 1932 in der Sammlung Dohr zeigen sich bedeutende Fortschritte bei den von Maendler-Schramm umgesetzten Konstruktionsprinzipien: keine Pedalerie, kein Gussrahmen; Verwendung neuer Materialien wie Plexiglas für die Springer (die auch nach 60 Jahren - im Gegensatz zu vielen brüchig gewordenen Kunststoffspringern der Nachkriegszeit - keinerlei Alterungsprobleme aufweisen). Während fünf der insgesamt sieben benötigten Schaltungen durch manuell zu betätigende Schieber im Vorsatzbrett zu betätigen sind (diese zudem ergonomisch leicht zu merken, da symmetrisch angeordnet), sind die Schaltungen für die Manualkoppel und insbesondere für den 16' aus heutiger Sicht sehr gewöhnungsbedürftig, da nicht rastbar. Man kann aber davon ausgehen, dass Maendler derartige Spezialitäten nicht nach eigenem Gutdünken, sondern in engem Kontakt mit Interpreten ausführte, vielleicht sogar Wünsche realisierte (schließlich können - bei entsprechender Registrierkunst [man vergleiche dazu einige Einspielungen von z.B. Wanda Landowska] - die Ausführung dieser beiden Schaltungen als Kniehebel und das Nicht-Rasten auch durchaus besondere Vorteile haben!). Die äußere Form ist geradliniger und wirkt entschlackt, das Notenpult deutlich weniger ausladend.

Die Disposition bildet die Gesamtmenge der klingenden Register der historischen vierregistrigen Disposition (etwa des Pleyel-Cembalos) mit der sog. "Bach-Disposition" (etwa des Ammer-Cembalos aus RIAS-Bestand). Mit fünf klingenden Registern gehört es zu den größten modernen Konzertcembalo-Konstruktionen.

in Vorstecker eingelassene Messingschrift:" "MAENDLER-SCHRAMM / MÜNCHEN" (in zwei Zeilen, Versalien, runde Buchstabenform); Vorstecker mit auffallend edlem Wurzelholz furniert.

  • Breite: 116 cm
  • Gesamthöhe: xx cm (Beine mit Rollen, abschraubbar; robuste Eisengewinde [!])
  • Länge: 224 cm
  • Umfang: F1-f3 = 5 Oktaven
  • Springer Kunststoff (mattiertes Plexiglas/Polymethylmetacrylat/PMMA[?]) mit Messing-Pilote, keine Ausbleiung; hölzerne Zungen mit ursprünglich Lederkielen, vollständig umgestellt auf Kunststoff(Delrin[?])-Kiele; doppelte Fähnchendämpfer an jedem Springer, keine Gliederdämpfer.
  • Untertastenbelag schwarz (Bakelit?), Obertasten weiß
  • Disposition: fünf klingende Register auf drei Ebenen und drei Klangstegen: Manual I [UM]: 16', 8', 4'; Manual II [OM]: 8', 4'; Laute auf II-8'; Koppel II an I
  • Schaltung: Registerschaltung mit 5 Handschiebern (von links): UM 4', 8'; OM 8', 4', Laute auf II-8', Koppel, 8', 4'; Kniehebel linkes Knie, schaltet ein durch Andrücken an Unterboden: Koppel II an I - nur temporär (manuell durch Schubriegel auf permanent zu stellen); Kniehebel rechtes Knie, schaltet ein durch Drücken nach rechts: UM 16' - nur temporär, nicht rastbar. Der rechte Kniehebel ist bei Nichtgebrauch unter den Instrumentenboden flach einklappbar.
  • historisch angenäherte Bauweise, ohne Gußrahmen, ohne Pedale; keine Rosette.
  • dem Klavierbau (des 19. Jahrhunderts) entlehnt sind der offene Unterboden und eine (schachbrettartige!) hölzerne Raste.
  • doppelte Deckelstütze wie beim modernen Konzertflügel: ganz offen / Spalt offen.
zweimanualiges Konzertcembalo Maendler-Schramm o.Nr. zweimanualiges Konzertcembalo Maendler-Schramm o.Nr.
zweimanualiges Konzertcembalo Maendler-Schramm o.Nr. zweimanualiges Konzertcembalo Maendler-Schramm o.Nr.
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zweimanualiges Konzertcembalo Maendler-Schramm o.Nr. zweimanualiges Konzertcembalo Maendler-Schramm o.Nr.

 

Voreigentümer: Das Instrument war wahrscheinlich ca. 1950 bis ca. 1999 Eigentum des Conservatoriums in Tilburg/NL. Von dort in Privatbesitz. Erwerb durch Mgr. Dean Jacob Spaans, Aalsmeer/NL ca. 2009. Von diesem für die Sammlung Dohr erworben im September 2014.